Sie ist die Spanierin in Mailand. Die Frau in der so oft männlichen Designwelt. Die lockere Frohnatur unter den strengen Minimalisten. Patricia Urquiola sticht heraus – und das direkt vom Karriereanfang an.
In den 80er-Jahren schrieb sich die 1961 im spanischen Oviedo geborene Designerin nach einem Studium der Architektur an der Faculdad de Arquitectura de Madrid in Mailand am Polytechnikum ein. 1989 machte sie bei einer absoluten Legende der Designwelt ihren Abschluss: Achille Castiglioni. Aber so ganz wollte der Maestro seine Schülerin nicht gehen lassen und machte sie zu seiner und Eugenio Bettinellis Assistenzdozentin in Mailand und Paris.
In den 90er-Jahren leitete sie zunächst das neu eingerichtete Büro für Produktentwicklungen bei DePadova. Später arbeitete sie mit Vico Magistretti an der Spitze von Lissoni Associati bis sie 2001 schließlich ihr eigenes Studio eröffnete.
Zu ihren berühmtesten Designs gehören der Sessel Husk für B&B Italia, die Liege „Antibodi“ für Moroso oder die Outdoor-Serie „Re-Trouvé“ für EMU. Sie arbeitet für Firmen wie Laufen, Molteni & C., Glas Italia und für Cassina als Art Director. Hotels wie das Il Sereno Lago di Como oder das Mailänder Room Mate Giulia tragen außerdem ihre Handschrift.
Patricia Urquiolas Entwürfe haben oft einen femininen oder emotionalen Dreh. Sie wurde mehrfach zur Designerin des Jahres bzw. des Jahrzehnts ausgezeichnet. Auch in ihrem Heimatland genießt die Wahl-Mailänderin hohe Beachtung. Der damals spanische König Juan Carlos I. verlieh Urquiola 2011 den Orden de Isabel la Católica.