Das Berliner Tacheles war eine Legende. Gleich nach dem Mauerfall besetzte die gleichnamige Künstlerinitiative den vor dem Abriss geretteten Gebäudeteil eines ehemaligen Kaufhauses in der Oranienburger Straße. Bis 2012 wurde der Ort zu einem festen Kunst-, Aktions-, Veranstaltungs- und Kommunikationszentrum in Berlin.
Nach Räumung, Kernsanierung und Neubau des Geländes eröffnete hier im September 2023 das Fotografiska Museum Berlin. Es ist der vierte Standort des privaten Fotomuseums nach Stockholm, Tallinn und New York. Auf 5.500 Quadratmetern sind Räume für Ausstellungen, Veranstaltungen und Gastronomie entstanden, darunter das internationale Restaurant Veronika, zwei Bars, ein Café, eine Bäckerei, ein Shop sowie ein Ballsaal. Hinzu kommen weitere Bereiche für Konferenzen und Co-Working.
Studio Aisslinger hat das Interieur als eine Liaison aus alt und neu gestaltet, bei der sich Schichten an Geschichte überlagern. Denn nicht nur das Gebäude steht unter Denkmalschutz. Auch die Graffitis, die 1990 bis 2012 während der Nutzung als Kunsthaus Tacheles entstanden sind, durften nicht beschädigt werden.
Das Interieur schafft einen Spagat: Es nimmt sich vor allem dort zurück, wo die Spuren der Vergangenheit präsent sind. Es konkurriert nicht mit der Patina des Hauses. Dennoch schafft es keine neutrale Hülle, sondern setzt dem rauen und teils wilden Charme des Gebäudes eine Mixtur aus wohnlichem Komfort und puristischen Elementen entgegen. Holz und Naturstein treffen auf Sichtbeton und Stahl. Dekorative Stoffe, flauschiger Samt und zahlreiche Pflanzen bringen eine sinnliche Facette ein.
Anders als bei klassischen Museen bleibt das Fotografiska Berlin bis 23 Uhr geöffnet. So kann der Ausstellungsrundgang mit einem Restaurant- oder Bar-Besuch verbunden werden – ganz gleich ob davor oder danach
Interior Design
Studio Aisslinger
Design
Cappellini, Kaldewei, Oluce, Sonderanfertigungen
